Lieber Papa,
Ich hoffe, du kannst mich hören. Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Jeden Morgen wache ich auf, gehe in dein Zimmer und hoffe, dich in deinem Bett zu finden, aber es ist leer. Mit jedem Tag wird mir bewusster, dass du nicht mehr da bist. Einfach nicht mehr da. Die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Zeiten geben mir Kraft und bringen mich selbst in diesen schweren zeiten manchmal zum Lächeln.
Ich höre dein Lachen und deine Stimme, die mir sagt: „Xeni, ich bin bei dir und werde immer bei dir bleiben. Weine nicht. Geh lernen und mach mich stolz.“ Aber es fällt mir so schwer ohne dich. Wir haben so viel zusammen erlebt, ob im Sprachcamp in Slowenien, wo du mir deine Heimat zeigen wolltest, oder in unserer Geheimstelle in Vodice, wo wir selbst im tiefsten Winter ins Meer gesprungen sind. Wie oft sind wir den Pilgerweg in Medjugorje gelaufen und haben um die Wette gerannt, wer schneller oben ist. Und unsere Kämpfe um das Jamnica im Auto, was würde ich dafür geben, wieder um den ersten Schluck mit dir zu kämpfen, mit dir zu lachen, zu reden, einfach bei dir zu sein.
Jeder wertvolle Moment meines Lebens war mit dir an meiner Seite. Du warst und bist mein Lieblingsmensch, und du hinterlässt eine riesige Lücke in meinem Leben. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich weitermachen soll. Du warst immer für mich da in guten wie in schlechten Zeiten. Wenn ich weinte, hast du mich zum Lachen gebracht, und wenn ich lachte, hast du noch lauter gelacht. Wen soll ich jetzt um 4 Uhr morgens anrufen, wenn ich traurig bin oder einfach reden möchte? Wer bringt mich zum Lächeln, selbst bei den kleinsten Dingen? Mit wem rege ich mich über meine Professoren zusammen auf? Du warst immer nur ein Anruf entfernt. Jetzt hör ich nur noch: „Diese Person ist nicht mehr verfügbar“ Jedes Mal zerreißt es mir das Herz. Ich kann es einfach nicht glauben. Es gibt so viele schlechte Menschen um uns aber dich musste es treffen. Es waren immer nur wir vier, und jetzt sind wir nur noch zu dritt.
Du warst ein so gutherziger Mensch, der immer alles gegeben hat und nie etwas zurückhaben wollte. Ob Familie oder Freunde, du hast keinen Unterschied gemacht, denn jeder verdiente ein friedliches und sorgenloses Leben. Du hast verziehen, wo andere niemals vergeben hätten, und du hast vergessen, wo andere ewig festgehalten hätten. Du glaubtest an das Gute, und wir glaubten an dich. Du erfülltest jedem seinen Wunsch, doch nicht deine eigenen. Wir hatten noch so viel vor, so viele Träume. Aber ich habe mir, gemeinsam mit deinem Sohn, vorgenommen, deine Träume zu erfüllen und dir alles zu geben, was du immer wolltest.
Ich hoffe, du hast Frieden gefunden und liegst an unserer Geheimstelle in Vodice und wartest auf uns.
Wir sehen uns bald wieder, Papa….
Ich liebe dich
dein Zwilling Xeni